Italien 2007

Nach einer weiteren Woche Urlaub bzw. arbeitsfreier Zeit nun die etwas knappe und überwiegend aus Bildern bestehende Auswertung unseres „Großfamilien-Urlaubs“ in Italien. Zwei entspannte :o) Wochen mit Oma Bille, Opa Micha, Tante Ilka und Christian sollten es werden. Am 30. März reisten alle an – Oma und Opa aus Berlin übernachteten bei uns und die beiden „Rheinländer“ bei einer Freundin in Benediktbeuern. Morgens um 8:30 Uhr sollte es losgehen, was wider Erwarten gut geklappt hat. Wir sind also am 1. April – einem Sonntag zur Vermeidung des samstäglichen verkehrstechnisch katastrophalen „Bettenwechsels“ in unserem südlichen Nachbarland Österreich – in Richtung unseres ersten Etappenziels „Gardasee“ aufgebrochen. Um 9:00 Uhr waren wir in Benediktbeuern, um die beiden Schlafmützen abzuholen und los ging es. Dank guter Vorbereitung, größtenteils bekannter Strecke und vorhandenem Navigationsgerät (TomTom GO 910) sind wir ohne österreichische Mautkosten und relativ zügig – also ohne Stau – nach Malcesine am Ostufer des Gardasees durchgekommen. Da es jedoch in jedem Ortsteil dort ein „Hotel Piccolo“ gibt, hat uns das Navi erst einmal vorbeigeleitet und wir mussten umkehren, nachdem wir sicher waren, schon vorbeigefahren zu sein. Dann konnten wir jedoch noch rechtzeitig vor der Dämmerung ;o) unsere Zimmer im netten 2-Sterne-Hotel „Piccolo“ beziehen. Da es jedoch noch keine Zeit zum Abendessen war und wir außerdem keine Lust auf eine weitere Autofahrt hatten, genossen wir das relativ milde Klima und machten uns zu Fuß auf den Weg ins ca. 3,6 km entfernte „brodelnde“ Ortszentrum von Malcesine. Leider waren wir für italienische Verhältnisse zu früh dort, so dass wir um 17:00 Uhr Mühe hatten, zum Abendessen einkehren zu können. Aus Rücksicht auf die Kinder (Frieda hatte über 38°C Fieber!) wollten wir aber schon essen und fanden letzendlich doch noch eine Pizzeria, die gnädigerweise bereits um 17:30 Uhr öffnete und nicht erst 19:00 Uhr, wie sonst offenbar dort üblich…

Am nächsten Morgen ging es dann nach unserem ersten Weinabend und einem ordentlichen Frühstück auf in Richtung unseres eigentlichen Ziels – der Azienda „La Quercia del Pentimento“ am Lago Trasimeno. Am frühen Nachmittag trafen wir in Castiglione del Lago – der nächst größeren Kreisstadt direkt am Trasimenischen See – ein und versorgten uns beim örtlichen „Lidl“. Wir wurden trotz der immer noch herrschenden Sprachbarriere (Asche auf mein Haupt dafür, dass ich es nicht geschafft habe, einen VHS-Kurs zu belegen…) sehr herzlich von Graziella – unserer „Mamma“ für die nächsten 11 Tage und Nächte – empfangen und konnten die uns bekannte Wohnung beziehen. Es hatte sich in den letzten zwei Jahren natürlich nichts verändert, so dass wir uns sofort wohl fühlten. Am Abend erfolgte dann noch die Planung für die folgenden Tage, so dass wir einen ungefähren Plan für die Zeit dort hatten. Der folgende Tag verlief sehr ruhig mit einem kurzen Besuch in der Altstadt/Festung von Castiglione. Am nächsten Tag ging es nach Florenz – im Gegensatz zu vor zwei Jahren aber nicht mit der Bahn sondern – das Navi sollte sich beweisen! – per Auto. Es hat mit dem Hinkommen wider Erwarten gut geklappt – nur das Wetter war nicht das tollste. Außerdem musste sich Anton erst daran gewöhnen, dass er Urlaub hatte und war dem entsprechend unausgeglichen… Florenz bleibt diesmal also in etwas getrübter Erinnerung, diesmal waren wir aber wenigstens auf der Piazzale Michelangelo für einen tollen Blick über die Stadt. Nach Florenz stand Assisi auf dem Plan – mit den engen Gassen, dem super-tollen Sonnenwetter und den steilen Anstiegen ein echt krasser Gegensatz zu dem quirligen und eher touristischen Florenz. Assisi lohnt sich immer – mittlerweile sind auch die meisten Erdbebenschäden beseitigt und die Stadt zeigt sich von ihrer besten Seite. Anton hat es offenbar auch sehr gut gefallen: er war sehr gut drauf, was sich auch die folgenden Tage fortsetzen sollte. Nach diesem relativ kurzen Ausflug in die nähere Umgebung des Sees stand ein etwas weiter entferntes Ziel auf dem Programm: Orvieto mit seinem wundervollen Dom und den Hunderten Weinläden. Diesmal entdeckten wir eine weitere Attraktion – den Brunnen mit den technisch interessanten gegenläufigen Treppen für einen endlosen Wassertransport. Ostersonntag war natürlich vom Eiersuchen geprägt. Nach ein paar Testläufen hatte auch Anton kapiert, dass er die im Gras und in den Büschen herumliegenden Süßigkeiten aufheben und uns stolz zeigen musste, um dem Anlass gerecht zu werden. Ostern in Italien ist ein sehr interessantes Schauspiel. An einem Nachmittag waren wir für eine Stippvisite in dem nahegelegenen Bergstädtchen Montepulciano – Heimat der besten Rotweine der Toskana. Hier tobte das italienische Leben: selbst zur Mittagszeit waren die Straßen voll von herausgeputzten Einheimischen, die die angenehmen Temperaturen genossen. Siena als größere Etappe lohnt sich auch immer wieder. Diesmal war der imposante Dom zwar nicht eingerüstet, aber immer noch von Kränen umsäumt, so dass ein tolles Foto schwierig zu machen ist. In der Heimat des Chianti Classico kann man sich hier auch gut mit dem flüssigen Rotgold eindecken – bei mir hat es diesmal nur für eine Merchandising-Kappe gereicht. Am Abend haben wir dann auch das erste Mal Graziellas neues Restaurant ausprobiert. Das komplette Menü mit Antipasti, Pasta, Fleischplatte und Dessert inklusive Brot, Wasser und selbst gekeltertem Wein für 18,- Euro pro Person ist echt super günstig und super lecker! Sehr zu empfehlen! Dank der zentralen Lage unseres Domizils ist auch Rom immer eine gern genutzte Option – aber natürlich nicht mit dem eigenen Auto! Die römischen Straßen und Fahrkünste waren ja schon in der Antike berühmt-berüchtigt ;o)… Vom Bahnhof in Castiglione del Lago aus fährt man mit dem Zug ca. 2 Stunden bis Roma Termini und kann dann dort bis kurz nach 19:00 Uhr bleiben, wenn der letzte Zug zurück in Richtung Florenz fährt. Mit den Kindern haben wir aber schon einen Zug eher (kurz nach 17:00 Uhr) genommen, da es sonst einfach zu spät geworden wäre. In der quirligen Hauptstadt Italiens ist an Mittagsschlaf für die Kleinen einfach nicht zu denken. Vor zwei Jahren haben wir den Gewaltmarsch hinter uns gebracht, alles Sehenswerte auch abzuklappern. Diesmal überließen wir dies unseren Mitreisenden und ließen die Sache etwas ruhiger angehen: Colosseum, Forum Romanum, Fontana di Trevi und Piazza di Spagna waren die einzigen Etappen unseres Aufenthalts. Ohne die U-Bahn-Fahrt zurück vom Piazza di Spagna aus hätten wir es trotzdem kaum bis zur Abfahrtszeit unseres Zuges geschafft. Na gut – wir hatten eine ausgedehnte Mittagspause im zünftigen italienischen Lokal „Hard Rock Café“ :o). Endlich mal Pommes für Anton! Er war so happy… Nach einem weiteren ruhigen Tag in unserer Unterkunft und einem abendlichen Pizza-Essen für die „jungen“ Leute machten wir uns am Freitag, den 13. (!) April auf die Rückreise in Richtung Gardasee. Der Tag machte seinem Ruf alle Ehre. Bis zu Abfahrt von unserem Zwischenstopp Verona lief auch alles super, aber dann verließ uns das Navi… Es leitete uns via „Schellster Route“ in eine nur 1,50 Meter breite Gasse mit Hausdurchfahrten, die für unseren Renault Grand Scénic einfach zu eng waren. Nachdem wir in einem kurvigen Abschnitt mit Tunnel beinahe stecken geblieben sind, und die Rückwärtsfahrt bergauf gerade so mit qualmender Kupplung hinter uns gebracht haben, entschädigte uns aber das hervorragende Hotel Drago in Assenza – einem Ortsteil von Brenzone. Hier werden wir definitiv noch einmal absteigen – für 30,- Euro pro Person inklusive Halbpension (Buffet) wird hier wirklich Überdurchschnittliches geboten. Wir waren sehr zufrieden, mussten aber leider am nächsten Morgen weiter in Richtung Wolfratshausen, da unsere anderen Familienmitglieder noch am selben Tag weiter in Richtung Berlin bzw. Bonn wollten bzw. mussten. Aber der Gardasee ist ja nicht weit von uns entfernt und ein verlängertes Wochenende ist immer machbar… Nun – das also ein relativ gestraffter Reisebericht – beim nächsten Mal brauche ich definitiv einen Internetanschluss vor Ort, um die Eindrücke immer gleich am selben Abend festhalten zu können.

2 Antworten auf „Italien 2007“

  1. Hey und herzlich wilkommen zurück! Nachdem hier so lange nichts mehr los war, dachte ich schon, dass Ihr irgendwo am AdW gestrandet seid, weil das Navi vielleicht doch noch ein Update gebraucht hätte. *lol*

    Sieht nach einem schönen Urlaub aus – schöne Fotos! Vielleicht werden wir das ganze mal campingmässig erforschen.

    Grüsse aus Köln,
    Markus

  2. Gestern erhielt ich eine E-Mail von Dietmar L., der demnächst Urlaub bei Graziella macht und mich um mehr Infos zur Unterkunft gebeten hat.
    Diese Gelegenheit habe ich genutzt, um unsere Erfahrungen ein wenig ausführlicher zu beschreiben, damit evtl. noch andere Menschen angeregt werden, in diesem wunderschönen Landstrich ihren Urlaub zu verbringen.

    Viel Spaß beim Lesen wünscht
    René

    Hier also meine Antwort:

    Hallo,

    so ganz genau weiß ich nicht, was ich jetzt schreiben soll.

    Nur, dass wir bereits zum zweiten Mal mit unseren Kindern dort waren und sehr herzlich aufgenommen wurden. Wir haben vor, die Reise und den Urlaub dort zu einer kleinen Tradition zu machen.
    Mehr muss man eigentlich nicht schreiben, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
    Deshalb hier noch einmal eine – nichtsdestotrotz subjektive – Zusammenfassung der wichtigsten Punkte, die es über „La Quercia del Pentimento“ – die „Eiche der Reue“ – zu wissen gibt.

    Die Eigentümerin Graziella ist eine sehr herzliche Gastgeberin, die immer ein nettes Wort findet und sehr auf das Wohl ihrer Gäste bedacht ist. Sie bewirtschaftet den Bauernhof mit Hühnern, Hasen und Kühen größtenteils selbst mithilfe ihrer Kinder. Ein Flasche Wein zur Begrüßung, manchmal auch ein selbst gebackener Kuchen oder selbst gemachte Tomatensauce oder ein Cappuccino – sie hat immer eine Kleinigkeit für Ihre Gäste übrig.
    Das seit kurzem eröffnete Restaurant bietet typisch umbrische Küche, die man mit einem Tag Vorbestellzeit sehr preisgünstig und wohlschmeckend genießen kann – ich kann das Hausmenü wärmstens empfehlen!

    Wer kein Italienisch spricht, muss sich allerdings gegenüber Graziella „mit Händen und Füßen“ verständlich machen. Ich hatte mir immer vorgenommen, einen VHS-Kurs zu belegen, mich aber bisher auch immer ohne fundierte Sprachkenntnisse gut verständlich machen können.
    Mit dem Sohn von Graziella – Valentino – kann man sich ein wenig in Englisch unterhalten.
    Größere Deutschkenntnisse bei der Gastgeberin sind also nicht zu erwarten. Graziella hat aber angedeutet, dass dies noch eine Aufgabe für Valentino sei, da sie viele deutsche Gäste habe (die überwiegend über „Terre Vitae“ zu Graziella kommen).

    Das Grundstück ist zwar nur über eine Schotterstraße zu erreichen, dafür aber sehr schön an einem leichten Hang inmitten von Weinbergen und Äckern gelegen. Es bietet neben großen Liegewiesen hinter den Häusern auch Pool, Fußballfeld und eine Boule-Spielbahn.
    Auch am Abend kann man sich gut beschäftigen – in den Wohnungen selbst ist nur normales italienisches Kabelfernsehen zu empfangen, im Gemeinschaftsraum dagegen auch internationales Satellitenfernsehen.
    Dort befinden sich auch – mittlerweile kostenpflichtig – ein Billard- und ein Kickertisch für den sportlichen Zeitvertreib ;o).

    Wir selbst hatten immer die große Wohnung „Focolare“ im Erdgeschoss des Anbaus mit großem Wintergarten und Kamin. Oberhalb von „Focolare“ sind die beiden ungefähr halb so großen Wohnungen „Pino“ und „Noce“ gelegen. Wo die Wohnung „Olmo“ liegt, weiß ich nicht genau, aber ich denke, dass sie aus einem (oder mehreren) der ehemaligen Wohnräume von Graziella entstanden ist, die mit Ihrer Familie erst im letzten Jahr in den Neubau über das Restaurant gezogen ist.

    Die Region um den Lago Trasimeno ist auch für größere Tagesausflüge sehr gut geeignet. Neben den „üblichen Verdächtigen“ Perugia, Cortona, Siena, Orvieto und Assisi stehen auch die toskanische oder auch die italienische Hauptstadt nicht außen vor. Nach Florenz und Rom sind wir immer mit dem Zug vom Bahnhof in Castiglione del Lago gefahren. Man ist in beide Städte jeweils gut zwei Stunden unterwegs und hat dadurch genügend Zeit, den Reiseführer zu studieren, um ausgeruht am Zielort anzukommen.
    Wer so den Ausflug gut plant, schafft es z. B., alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in Rom anzuschauen, bevor der letzte Zug zurück in Richtung Florenz (über Castiglione del Lago) geht.

    Aber auch in der Nähe von „La Quercia del Pentimento“ sind einige Kleinode der Toskana zu finden. San Gimignano mit seinen vielen Türmen und dem weltbesten Schokoeis oder Montepulciano mit seiner wunderschönen Bergstadt und seinem köstlichen Rotwein.

    Apropos: der hauseigene Wein von Graziella – Valentinos Spezialität – muss unbedingt gekostet werden. Hiermit decken wir uns immer für die nächsten zwei Jahre ein. Außerdem gibt es auch Olivenöl und Vin Santo – den süßen Weinlikör zum Dessert – aus Graziellas Keller.

    Ich hoffe, ein detaillierteres Bild von „La Quercia del Pentimento“ gezeichnet zu haben. Ich wünsche einen schönen Urlaub in diesem wunderschönen Landstrich an der toskanischen Grenze!

    Mit freundlichen Grüßen

    René Zanner

    PS: Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Ihre E-Mail (natürlich ohne Ihren Namen und Ihre E-Mail-Adresse) und meine Antwort darauf auf unserem Blog veröffentliche?

    Dietmar L. schrieb:

    > Hallo Familie Zanner !
    >
    > Ich habe gerade Ihre Homepage gefunden als ich Informationen über La quercia
    > del pentimento suchte, zu der wir in wenigen Tagen aufbrechen werden. Wir
    > haben dort das Appartement Olmo und ich habe gelesen, dass Sie im April dort
    > gewesen sind, Können Sie uns etwas über dieses Domizil erzählen. Was sollten
    > wir beachten etc ?
    > Über eine Antwort freue ich mich.
    >
    > Schöne Grüße aus dem sauerland
    >
    > Dietmar L.
    >

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